Lesereise „Von Abschied und Ankunft“

Im Herbst 1994 lud die Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch zwei Autorinnen, die sich in ihren Büchern mit der unmittelbaren Nachkriegszeit beschäftigt hatten, zu einer kleinen Lesereise ein. Beide Autorinnen hatten sich in ihren autobiografischen Werken über die Zeit von Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg aus deutscher und polnischer Sicht beschäftigt. Die Lesereise führte nach Potsdam, Beeskow und Frankfurt/Oder.

 

Joanna Konopińska (geb. 1925) hatte ihre Erinnerungen an die Deportation durch die Deutschen, die Ankunft und ihr erstes Jahr in der Stadt Breslau/Wrocław in Form eines Tagebuchs verfasst. 1990 wurde es unter dem Titel „Tamten wrocławski rok 1945-46“ veröffentlicht.

 

Ursula Höntsch-Harendt (geb. 1934) hatte ihre Erinnerungen an das Weggehen aus Liegnitz in Schlesien und den Neuanfang als junge Vertriebene in der SBZ und der frühen DDR unter dem Titel „Wir Flüchtingskinder“ veröffentlicht. Sie verbindet darin Erzählungen mit Zeitdokumenten und Tagebuchaufzeichnungen. Das Buch war schon 1985 in Leipzig herausgekommen und hatte damals in der DDR ein Tabu gebrochen. Erstmals hatte eine Autorin in der DDR sich dem Vertreibungsthema gewidmet.